Kapitel 3.4

3.4 Gemeinsamkeiten und Unterschiede der IPSS-Beispiele

 

Im Folgenden sollen die Praxisbeispiele der Unternehmen Jungheinrich, Schaeffler und Roche miteinander verglichen und voneinander abgegrenzt werden. In dem Zusammenhang werden die wesentlichen Merkmale anhand der Tabelle 3 verdeutlicht. Durch die sehr unterschiedlichen Einsatzmöglichkeiten sind unterschiedliche Merkmale und unterschiedliche Stufen im Entwicklungsprozess für die IPSS von Bedeutung.

Unternehmen

 

Merkmale

Jungheinrich AG

Schaeffler AG

Roche GmbH

 

Internetgestützt

X

X

 

Sensorüberwachung

X

X

 

Individuelle Anpassung

X

X

X

Entscheidungsunterstützend

X

X

X

Standortunabhängiger

Zugriff

X

X

 

Umsetzung

Praxisbetrieb

Prototyp

Praxisbetrieb

Nur produktbezogene

Nutzung

 

X

X

Tabelle 3: Vergleichende Gegenüberstellung der Realbeispiele

Alle drei vorgestellten Beispiele sind grundlegend als Entscheidungsunterstützung für den Kunden zu sehen. Das IPSS von Jungheinrich unterstützt den Kunden indem eine Prozessoptimierung der Flurfördermittel gewährleistet wird (Jungheinrich, 2018b). Schaeffler versucht den Kunden so zu unterstützen, dass die Maschinenausfallzeiten möglich gering sind und eine vorherige Diagnose einen Reparaturzeitraum verkürzt (Schaeffler, 2018b). In dem IPSS von Roche dem Kunden Möglichkeiten unterbreitet um ein optimales Arbeitsumfeld zu schaffen. Zu diesem Arbeitsumfeld gehören unter anderem Mitarbeitereinsatz, Platzierung der Arbeitsschritte im Prozess sowie eine Beratung über innovative Geräte, um Abläufe schneller durchführen zu können (Roche, 2018b). Um die Entscheidungsunterstützung effizient zu gestalten, werden alle IPSS individuell auf den Kunden angepasst. Durch Aufnahme der Gegebenheiten, Analyse möglicher Verbesserungen und Anpassung auf das Unternehmensziel werden die Produkte sehr spezifisch und einzigartig.

Die Produkte des Unternehmens Jungheinrich, als auch des Unternehmens Schaeffler, haben grundsätzlich zwei große Komponenten, welche sich in einzelne Unterkategorien einteilen lassen. In der ersten Komponente werden Sensoren eingesetzt, um eine zuverlässige Maschinen- oder Fahrzeugüberwachung zu gewährleisten. Die Sensoren-Technik sammelt dafür unter anderem Daten über Veränderungen im Prozess, Verschleiß der einzelnen Produktteile sowie Wartungszeitpunkte. Bei dem Unternehmen Jungheinrich wird der Mittelpunkt der Datenbeschaffung auf Gebrauch der einzelnen Flurfördermittel gesetzt, um ein optimales Flottenmanagement aufstellen zu können. Das Unternehmen Schaeffler hingegen konzentriert sich in der Datenbeschaffung mehr auf den Verbrauchszustand der einzelnen Teile, um daraus optimale Wartungszeitpunkte festlegen zu können. Folglich werden in der zweiten Komponente die Daten der Sensoren mit Hilfe eines internetgestützten Tools analysiert und dem Kunden bereitgestellt. Die festgestellten Zustände müssen anhand geeigneter Analyseprogrammen aufbereitet werden, damit dem Kunden alle wissenswerten Informationen in übersichtlicher Darstellung zur Verfügung stehen. Diese Datenaufbereitung wird sowohl im IPSS von Jungheinrich als auch im IPSS von Schaeffler durchgeführt. Aufgrund der anderen Einsatzmöglichkeit des Produktes des Unternehmens Roche, sind eine Sensorüberwachung und ein internetgestütztes Tool nicht relevant. Das Produkt befindet sich im Produktlebenszyklus des Sachgutes und in der Entwicklungs- und Planungsphase und ist somit nicht direkt mit dem Produktionsprozess verbunden. Jungheinrich und Schaeffler beziehen ihre Produkte auf die Produktion und die Kontrolle der Produktion und befinden sich folglich in einer anderen Phase im Produktlebenszyklus. Weiterführend ist ein standortunabhängiger Zugriff nur für die Produkte von Jungheinrich und Schaeffler von Bedeutung. Am Einsatzort Windkraftanlage der Schaeffler AG wird dieses schnell deutlich. Durch den standortunabhängigen Zugriff ist es Monteuren möglich ohne eine genaue Betrachtung der Anlage festzustellen, inwiefern ein Defekt vorliegt. In Bezug auf das IPSS von Jungheinrich eröffnet ein standortunabhängiger Zugriff die Möglichkeit, Prozesse von verschiedenen Standorten, Kontinent indifferent, aufeinander abzustimmen. Das Unternehmen Roche verzichtet auf einen standortunabhängigen Zugriff, dieser ist jedoch auch nicht von Bedeutung, da das Unternehmen ausschließlich in der Planung unterstützt und nicht im fortlaufenden Prozess Daten zur Verfügung stellt.

Die Umsetzung der einzelnen Projekte befindet sich in unterschiedlichen Phasen des Produktlebenszyklus. Sowohl Jungheinrich als auch Roche bieten ihren Kunden bereits das vollständige Produkt an, somit ist deren Entwicklungsphase abgeschlossen. Sie haben ein grundlegendes Geschäftsmodell, welches individuell auf die verschiedenen Ansprüche der Kunden angepasst wird. Schaeffler hingegen hat ausschließlich einen Prototyp im Praxisbetrieb. Die neue Technologie steht somit noch nicht dem gesamten Absatzmarkt zur Verfügung. Dies ist auch bei den diversen Einsatzmöglichkeiten zu verzeichnen. Die angepasste Technologie für die Bahnmobilität befindet sich aktuell noch in der Planung und wurde bisher nur einmal dem Praxistest unterzogen.

Die unterstützenden Dienstleistungen haben den Nutzen die Produkte der Unternehmen attraktiver am Markt zu machen, um sich somit von den Konkurrenten abzusetzen. Folglich sind sie meist nur im Zusammenhang mit den Sachgütern verwendbar. Das Unternehmen Schaeffler hat einen direkten Zusammenhang von Sach- und Dienstleistung hergestellt. Die Dienstleistung wurde anhand der Sensoren in das Sachgut eingebracht und lässt sich somit nicht getrennt nutzen. Die Laborplanung von Roche wird nur zur Verfügung gestellt, wenn auch von Roche entwickelte Geräte in der Planung berücksichtigt werden. Daraus versucht Roche eine höhere Kundenbindung zu erzielen. Ausschließlich das Produkt von Jungheinrich lässt sich ohne Sachleistung des Unternehmens nutzen. Das Flottenmanagement ist so konzipiert, dass jedes Flurfördermittel einbezogen werden kann, somit nutzt Jungheinrich die Möglichkeit andere Unternehmen von ihren Produkten zu überzeugen und langfristig als Kunden zu gewinnen.

Abschließend lässt sich sagen, dass die Praxisbeispiele in viele Gesichtspunkten übereinstimmen. Obwohl andere Branchen angesprochen werden, bleibt eine Entscheidungsunterstützung und eine Effizienzsteigerung die wesentlichen Merkmale aller untersuchten Beispiele.

 

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