Kapitel 3

3. IPSS in der Praxis

3.1 Flottenmanagementsystem der Jungheinrich AG

Im diesen Kapitel werden drei konkrete Beispiele von IPSS in der Praxis vorgestellt und anschließend miteinander verglichen. Dazu werden auf die Gemeinsamkeiten und die Unterschiede der IPSS eingegangen. Die jeweiligen Beispiele werden in Kapitel 3.1, 3.2 und 3.3 dargestellt.

Als erstes IPSS wird das Flottenmanagementsystem der Jungheinrich AG beschrieben. Die Jungheinrich AG ist ein deutsches Unternehmen, das weltweit in der Intralogistik führend ist. Der Tätigkeitsbereich erstreckt sich von der Produktion von Flurförderzeugen, wie z.B. Gabelstaplern, bis hin zu intralogistischen Dienstleistungen. Dazu zählen neben den gewöhnlichen Dienstleistungen wie Kundendienst, Wartung und Reparatur, auch das Fungieren der Jungheinrich AG als Lösungsanbieter der logistischen Aufgaben (Jungheinrich, 2018a).

Das Flottenmanagement-Produkt von Jungheinrich dient als digitales Produkt zur intralogistischen Prozessoptimierung (Jungheinrich, 2018b). Mit dem Ziel die Prozesse zu vereinfachen. Vereinen sich die Attribute Minimierung der Entwicklungszeiten, Dokumentation, Systemoptimierung und Verbesserung der Produktionskette, so wird dies als intralogistische Prozessoptimierung definiert (Leyh und Gäbel, 2017, S. 36). Das Flottenmanagement-Produkt soll als entscheidungsunterstützende Software für Unternehmen, die Effizienz steigern und die Sicherheit von Mensch und Maschine erhöhen. Dabei können Unternehmen das System unabhängig vom Hersteller der Flurförderzeugen anwenden. Es soll laut Hersteller sogar möglich sein, das System individuell für alle Größen- und Komplexitätskriterien eines Unternehmens anzupassen. Der Zugriff auf das Flottenmanagementsystem erfolgt über ein Internet-Portal. Dieses Portal ist geschützt, indem es nur berechtigen Personen einen Zugriff gewährt (Jungheinrich, 2018b).

Zunächst werden die Vorteile dieser Software, auf Grundlage von den präsentierten Daten und Informationen von Jungheinrich, vorgestellt. Ein Vorteil ist das Aggregieren von kaufmännischen und technischen Daten. Der Anwender kann dadurch vereinfacht auf Informationen zugreifen, sodass die Effizienz gesteigert werden kann. Des Weiteren können dadurch Auswertungen durchgeführt werden, die eine detaillierte Aussage über den Ist-Zustand der Flotte hergeben (Jungheinrich, 2018b). Hierbei werden zukünftige Entscheidungen beeinflusst und je nach Dringlichkeit und Wichtigkeit zum Handeln animiert. Zudem ist es möglich ISM Online mobile zu nutzen. Dabei wird keine App benötigt, die Seite ist über einen Browser zugreifbar. Der Vorteil ist der standortunabhängige Einblick der Daten und Informationen der Flotte. Diese Daten und Informationen gelten sowohl für lokale, als auch für internationale Flotten des Unternehmens (Jungheinrich, 2018b). Demnach ist es möglich von zuhause aus, als auch auf Daten aus dem Ausland zuzugreifen oder sogar im Flugzeug eine Kontrolle der Flotte durchzuführen. Zudem verspricht Jungheinrich eine zertifizierte Sicherheit, die als 360-Grad-Schutz bezeichnet wird. Dieser Schutz gilt für Menschen, Waren, Lagereinrichtungen, Maschinen und Daten. Dadurch soll es Unternehmen möglich sein, Risiken zu minimieren und die Produktivität zu erhalten (Jungheinrich, 2018c).

Des Weiteren werden individuelle Flottenmanagementsysteme für Unternehmen zur Verfügung gestellt, die auf Wunsch des Kunden angepasst und optimiert werden können. Dabei gibt es kombinierbare Flottenmanagement Module, die verschiedene Bereiche umfassen. Diese werden in zwei Modulbereichen unterteilt. Der erste Modulbereich beinhaltet die Module Basis, Betriebskosten und Wartungsmanagement. Der zweite Modulbereich hingegen enthält die Module Sicherheit, Produktivität, Batteriemanagement und Zugangssteuerung. Aus dem ersten Bereich werden Stamm-, Vertragsdaten und Kosten bereitgestellt. Die Module fungieren als eine Art Dashboard. Als Dashboard wird eine übersichtliche Veranschaulichung der Geschäftskennzahlen bezeichnet, mit denen die Entscheidungsfindung erleichtert werden soll (Yigitbasioglu und Velcu, 2012, S. 41). Im zweiten Bereich werden die Daten der Bereiche erfasst und zur Verfügung gestellt. Die Fahrzeuge werden dafür mit Sensoren ausgestattet, die eine Aufzeichnung und Übertragung der Daten ermöglicht. Mit diesen aufgezeichneten Daten lässt sich die Produktivität besser steuern und das System effizienter managen. Je nach Kundenwunsch, der Größe und unternehmensspezifischen Faktoren, wird ein individuelles Angebot erstellt, sodass die Unternehmen angepasste Kosten für die Software erhalten (Jungheinrich, 2018b).

 

Im Folgenden werden die einzelnen Module des Flottenmanagementsystems durch die selbsterstellte Abbildung 5 vorgestellt. 

Abbildung 5: Module des Flottenmanagementsystems

Die oberen drei Module mit dem blauen Hintergrund, sind dem ersten Modulbereich zuzuordnen, während die unteren vier Module mit dem roten Hintergrund dem zweiten Modulbereich einzuordnen sind. Das Modul Basis, aus dem ersten Modulbereich, kann als Grundmodul assoziiert werden. Dieses Modul wird benötigt, um auf das System zuzugreifen. Dadurch ist es möglich, standortübergreifend die Stamm- und Vertragsdaten sowie die allgemeinen Informationen, wie Anzahl der verfügbaren Fahrzeuge, zu nutzen. Dabei kann durch die Funktion Flottengruppierung, die Flotte strukturiert werden, welches wiederum zu einer Effizienzsteigerung führt (Jungheinrich, 2018b). Ein weiteres Modul des ersten Modulbereichs ist das Modul Betriebskosten. Hier werden die Kosten der Flotte dargestellt. Dazu können verschiedene Betriebskosten separiert erfasst und bereitgestellt werden. Zum einen ist es möglich, individuell jedes Fahrzeug zu betrachten und dessen Kosten aufzuzeigen. Dadurch können z.B. defekte oder kostenintensive Fahrzeuge erkannt werden. Zum anderen kann die gesamte Fahrzeugflotte anhand einer Tabelle analysiert werden. Mit diesem Modul ist es Anwendern möglich, die Betriebskosten der Fahrzeuge zu optimieren. Des Weiteren kann eine Kostenwarnung eingestellt werden, indem das Unternehmen über Übersteigungen der Kostengrenze frühzeitig benachrichtigt wird. Es dient nicht nur zur Kontrolle der Kosten und der Bewertung der Wirtschaftlichkeit, sondern auch als weiteres entscheidungsunterstützendes Modul des Managements (Jungheinrich, 2018b). Das letzte Modul des ersten Modulbereichs ist das Modul Wartungsmanagement. Dieses stellt einen Überblick über den Status der Wartungen und Sicherheitsprüfungen zur Verfügung. Dabei werden automatisch die Wartungen in einem Kalender erfasst, sodass die offenen Wartungen zeitgerecht zu erledigen sind. Aufgrund dieses Moduls wird der Aufwand minimiert und die Kosten gesenkt (Jungheinrich, 2018b).

Das Modul Sicherheit ist das erste Modul des zweiten Modulbereichs. Hierbei soll die Sicherheit der Arbeitsumgebung verbessert und die der Mitarbeiter gewährleistet werden. Dafür wird empfohlen, dass die Mitarbeiter vor Arbeitsbeginn, einen Sicherheitscheck durchführen. Dabei wird das Risiko eines Unfalls gemindert, da die technischen Anforderungen von vornherein geprüft werden. Zudem kann eingestellt werden, dass das Fahrzeug nach einem bestimmten inaktiven Zeitraum sich von selbst ausschaltet. Vorteil dieser Einstellung ist zum einen, dass das Unfallrisiko gesenkt wird. Zum anderen wird der Verbrauch des Fahrzeugs kontrolliert und somit die Kosten minimiert. Ferner können Fahrzeuge so eingestellt werden, dass sie automatisch einen gewünschten Zustand einnehmen. Als Beispiel wird hier die Schleichfahrt angegeben. Mit dieser Einstellung des automatischen Zustands können Arbeitssicherheit und Kostenminimierung gewährleistet werden (Jungheinrich, 2018b). Im Folgenden wird das Modul Produktivität vorgestellt. Dieses Modul berichtet den Betriebszustand des Fahrzeugs, sodass es dadurch möglich ist den Verbrauch genau zu bestimmen. Die Daten werden analysiert und es wird eine Prognose erstellt. Anhand der Prognose werden zukünftige Kosten berechnet, die Produktivität effizient optimiert und gesteigert (Jungheinrich, 2018b). Das dritte Modul des zweiten Modulbereichs ist das Batteriemanagement. Anhand dieses Moduls werden die Batterien der Geräte überwacht, sodass Fehler und Probleme identifiziert werden, wodurch die Fehler schneller beseitigt werden können. Mithilfe des Batteriemanagements werden weitere Wartungs- und Wiederbeschaffungskosten vermieden. Hier können Kosten gesenkt und die Produktivität fortgeführt werden (Jungheinrich, 2018b). Das letzte Modul ist die Zugangssteuerung. Damit können die Flurförderzeuge aus der Ferne, gesteuert werden. Dieser Vorgang erfolgt Online über das Internet. Eine weitere Funktion dieses Moduls ist die Einstellung, dass die Fahrzeuge bei Inaktivität sich automatisch abschalten. Das automatische Abschalten kann für jedes Fahrzeug einzeln eingestellt werden, sodass die Mitarbeiter des Unternehmens die Wahl haben, ob und ab wann die Funktion tätig wird. Dieses Modul führt zu Kostenersparnissen und Sicherheit (Jungheinrich, 2018b).

Die Jungheinrich AG bietet ihren Kunden nicht nur das Flottenmanagementsystem, sondern auch viele andere Dienstleistungen, wie „Easy Access“, an. Hierbei ist zu beobachten, dass das Unternehmen seit längerem kein reiner Sachanbieter ist, sondern ein Sach- und Dienstleistungsanbieter mit umfassenden Gesamtlösungen. Zudem wird vom Unternehmen ein All-inclusive-Paket Namens „J[use+]“ angeboten. Dieses Angebot beinhaltet die gesamten Dienstleistungen des Unternehmens, welche genauer im Anhang A1 dargestellt wird.

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